PuMa on the beach

4. August 2017

Presse- und Medienarbeit, kurz PuMa, spielt sich meist am Schreibtisch ab. Doch ab und zu darf man ins Freie und manchmal sogar ans Meer. Vor allem dann, wenn man wie Kollegin Christine Rutke – im Redaktionsbüro des Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane tätig ist. Im Interview erzählt sie von der Arbeit vor und hinter den Kulissen der SommerTour, mit der sie für die Aktion „Mein mobiles Küstenlabor“ an Nord- und Ostsee unterwegs war.

Von Hanna-Maria Lembcke

SommerTour – das klingt verheißungsvoll. Was genau verbirgt sich dahinter?

Christine Rutke: Die SommerTour ist Teil der Aktion „Mein mobiles Küstenlabor“ im Wissenschaftsjahr Meere und Ozeane. Die Aktion möchte Kindern den Lebensraum an den deutschen Küsten näherbringen und ihren Forschergeist wecken. Vom 25. Juli bis 4. August besucht die Tour acht Küstenorte, je vier an Nord- und Ostsee. An unserem Infostand geben wir die mobilen Küstenlabore, also die Stoffbeutel mit Kescher, Becherlupe und Forschungsanleitung, kostenlos aus. Der Clou an der SommerTour ist aber, dass wir etwa alle 20 Minuten Strand-Expeditionen für die Kinder anbieten. Dafür haben wir drei Studentinnen engagiert, die sich bestens mit der Tier- und Pflanzenwelt an Nord- und Ostsee auskennen. Bei den Expeditionen kommen dann auch gleich die mobilen Küstenlabore zum Einsatz. Am Stand bieten wir außerdem zwei Spiele an, bei denen es auch Preise zu gewinnen gibt.

Bei welchen Tourstopps warst du vor Ort?

Ich war zunächst beim ersten Termin der Tour am 25. Juli in Zingst dabei. Das war ein stürmischer Auftakt, im wahrsten Sinne des Wortes. Also statt Sommersonne gab es Dauerregen. Aber der Andrang am Stand war trotzdem enorm. Am Tag danach war ich in Kühlungsborn und diese Woche noch in Schillig an der Nordsee. Dann immerhin auch mit etwas Sonne.

Pressearbeit am Strand – wie muss man sich das vorstellen?

Unsere Aufgabe ist es, die Medien vor Ort zu betreuen. Das heißt: Wir empfangen die Medienvertreter, schauen, dass sie alles aufzeichnen können, was sie möchten. Wir erklären ihnen den Hintergrund der Aktion und wer für Statements zur Verfügung steht. In Zingst war zum Beispiel Rudolf Leisen, Leiter der Projektgruppe des Wissenschaftsjahres 2016*17 im Bundesforschungsministerium, dabei. Außerdem holen wir das schriftliche Einverständnis von Eltern ein, um sicherzustellen, dass ihre Kinder fotografiert oder gefilmt werden dürfen. Das klingt banal, erleichtert aber den Medien ihre Arbeit. Beim Auftakt in Zingst hatten wir außerdem eine eigene Fotografin dabei. Wir haben sie gebrieft, die Bilder gesichtet und so schnell wie möglich online bereitgestellt. Auch Improvisation ist gefragt. In Zingst war das Wetter erst zu schlecht für einen Bildtermin am Strand. Da haben wir einfach den Strand an unseren Stand geholt und eine Plastikbox zum Meerwasser-Becken umfunktioniert. Dort konnten die Kinder dann mit Kescher und Becherlupe hantieren.

Die Familien scheint das Wetter nicht abgeschreckt zu haben. Aber waren auch Medien da?

Ja, in Zingst war NDR 1 vor Ort. Dabei ist ein schöner Hörfunkbeitrag mit O-Tönen der Kinder entstanden. Auch Stralsund TV hat ein Kamerateam nach Zingst geschickt. In Kühlungsborn hat uns die Ostsee-Zeitung besucht und der NDR hat einen Beitrag für das Nordmagazin gedreht. In Schillig waren die Wilhelmshavener Zeitung, das Jeversche Wochenblatt und Radio Jade da.

Was habt ihr in eurem Team an Pressearbeit im Vorfeld geleistet?

Wir haben die SommerTour mit einer Pressemitteilung zunächst regional angekündigt. Zusätzlich haben wir lokale Medien im Einzugsgebiet der acht Küstenorte eingeladen, die Tourstopps in ihrer Berichterstattung anzukündigen oder beim Termin selbst vorbeizukommen. Außerdem haben wir ganz viel telefoniert, um noch einmal persönlich einzuladen und Vor-Ort-Termine auszumachen.

Wie war die Resonanz der Gäste am Stand und der Medienvertreter?

Die Stimmung und das Feedback waren durchweg positiv. Wir hatten einen permanenten Ansturm am Stand und die Strand-Expeditionen waren der Renner: Pro Tag waren im Schnitt um die 180 Kinder mit dabei. Viele Eltern und auch die Bürgermeister, die wir eingeladen hatten, haben sich ausdrücklich für die tolle Aktion bedankt. Und die Medienvertreter hatten richtig Spaß daran, die Kinder bei ihren Stranderkundungen zu begleiten. Alles in allem hatten wir ein tolles Medienecho – vor wie nach den Terminen. Und das, obwohl gerade Urlaubszeit ist und viele Redaktionen dünn besetzt sind. Denn auf unsere telefonische Nachfrage meinten viele, dass sie gerne kommen würden, aber dafür aktuell leider nicht genug Kapazitäten hätten. Wir haben auch die Gäste am Stand gefragt, wie sie auf die Aktion aufmerksam geworden sind. Einige von ihnen hatten davon über das Radio oder aus der Zeitung erfahren. Das ist auch ein Erfolg unserer Arbeit.

Dein persönliches Fazit: Wie war es, zur Abwechslung mal das Büro gegen den Strand zu tauschen?

Mal abgesehen von dem verregneten Auftakt hat es mir totalen Spaß gemacht, diese Pressetermine im Freien zu machen. Das ganze Setting, Strand und Meer, das war schon ein echtes Urlaubsfeeling. Die Kulisse ist super für Fotos und fürs Fernsehen, das Thema ist positiv, wir haben einen wichtigen Inhalt, den wir transportieren. Dann läuft das fast von allein. Aber klar, stressig ist es auf jeden Fall. Wir sind zu zweit oder zu dritt am Stand. Ist der Andrang groß, möchte man sich am liebsten zerteilen. Aber zu sehen, wie die Kinder mit leuchtenden Augen Algen und Muscheln untersuchen, das ist ein schöner Lohn.

Hanna-Maria Lembcke ist Teil des Redaktionsteams von KOMPAKTMEDIEN. Sie beschäftigt sich viel mit Umweltthemen, auch jenseits ihres Schreibtischs. Am liebsten wäre sie daher mit auf eine der Strand-Expeditionen gekommen.

Fotos: BMBF/Wissenschaftsjahr 2016*17