Schreibtisch des Monats: Mehr Kultur

von Annette Stetzer

1. Februar 2017

Einmal die Woche Flötenunterricht, Mitglied in einer Mal-AG oder regelmäßige Theaterbesuche – in Akademikerkreisen gehört das zum üblichen Repertoire. Ein Großteil von Kindern und Jugendlichen kommt allerdings eher selten in Kontakt mit kulturellen Angeboten. Das Bildungsprogramm `Kultur macht stark´ setzt sich dafür ein, dass sich das ändert.

Das Programm

Bei dem vom BMBF geförderten Programm `Kultur macht stark´ handelt es sich um eine klassische win-win-Situation. Kinder und Jugendliche kommen in den Genuss kultureller Angebote und kulturelle Einrichtungen erhalten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen in bezahlte Projekte zu überführen. Das ursprünglich bis 2017 geplante Projekt `Kultur macht stark´ wurde von 2018 bis 2022 für die nächsten fünf Jahre verlängert.

Pädagogisch, sozial, integrativ

Kunst eröffnet einen Raum, der unabhängig vom Bildungsgrad für jedermann erlebbar ist. Kinder und Jugendliche, die kaum Zugang zu kulturellen Angeboten haben, erfahren genau das bei den regionalen `Kultur macht stark`- Projekten. Ob Musik, Theater, Tanz, Literatur, Bildende Kunst oder audio-visuelle Medien – mit jedem Angebot erschließen sich die jungen Menschen Ausdrucksmöglichkeiten, die zu einem neuen Selbstbewusstsein verhelfen. Nur wer weiß, was er kann und welche Fähigkeiten er besitzt, hat die Chance sich in der Gesellschaft entsprechend zu positionieren. Die Projekte, wie z.B. Kunstworkshops oder Theater und Filmprojekte vermitteln neben persönlichen Fähigkeiten auch fachliche Kompetenzen. In kleinen Happen werden Kinder und Jugendliche fit gemacht für ein Leben, das immer komplexer und bunter wird. Sie lernen ihre Fähigkeiten kennen und wie sie sich für ihre Interessen einsetzen können.

Ohne Engagement geht es nicht

Die Erfahrungsberichte zeigen, dass es ohne das Engagement der Bündnispartner nicht geht. Viele der kleinen regionalen Vereine wie Theaterwerkstätten, Jugendverbände und andere, sind trotz der finanziellen Unterstützung durch das BMBF auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen. Vielen eröffnet das Projekt aber auch neue Wege, weil es so strukturiert ist, dass drei Partner zusammenarbeiten. So fördert das Projekt auch gleichzeitig die Vernetzung von regionalen Kultureinrichtungen. Die meisten sind auf die Förderung durch das BMBF angewiesen und setzen sich jedes Jahr wieder aufs Neue dafür ein, um benachteiligten Jugendlichen und Kindern den Zugang zu Film, Musik, Kunst oder Theater zu ermöglichen. Auch wenn es sentimental klingen mag, aber das Beeindruckende an den Projekten ist die zwischenmenschliche Kraft und Energie, die dabei freigesetzt wird und der Seele gut tut.

Annette Stetzer ist Redakteurin bei KOMPAKTMEDIEN und schreibt regelmäßig für die Kultur macht stark-Webseite. Das Engagement der Bündnispartner beeindruckt sie immer wieder.