Eine(r) von uns:  Jan-Philipp Sonnenberg

19. Januar 2018

Wenn alle über das Gleiche reden, wird Kommunikation schnell langweilig. Deshalb setzt sich unser Team zusammen aus Menschen mit den unterschiedlichsten Talenten, Interessen und Biografien. In der Reihe „Eine(r) von uns“ stellen wir sie vor. Diesmal erzählt der Teamleiter Strategie und Konzeption, warum er ein Jahr Höhere Mathematik für Ingenieure studiert hat und Mundpropaganda als allerklassischste Form der Kommunikation besonders schätzt.

Du warst an der Uni. Wie war es dort?

Ich habe vor der Bologna-Reform studiert. Das bedeutet, man hatte ein wenig mehr Zeit sich zu entfalten. Und man war absolut selbstverantwortlich für den Lehrplan. Da ich sehr vielseitig bin, habe ich mich umgeschaut und zunächst an der Technischen Universität Berlin Musikwissenschaft, Geschichte und Kommunikationswissenschaft studiert, darunter ein Jahr Höhere Mathematik für Ingenieure. Später habe ich mich an die Humboldt-Uni verlagert und schließlich meinen Magisterabschluss in Philosophie und Kulturwissenschaft abgelegt. Wenn man in den geisteswissenschaftlichen Fächern unterwegs ist, spürt man schnell, dass die wichtigsten Impulse von den Philosophen kommen. Mich interessieren die Quellen. Was ich im Studium gelernt habe, so ganz praktisch? Beobachten. Erkennen. Artikulieren.

Und heute Werbung und Kommunikation?

Ja, aber ich nenne es lieber Social Marketing. Unsere Kunden möchten „Bewusstsein schaffen“, „sensibilisieren“, „Aufmerksamkeit“ für ein gesellschaftliches Anliegen, weniger Hardware verkaufen. Da geht es um Psychologie, und das ist für mich zu 75 Prozent Framing, also logisch und begrifflich, nix Seelisches. Die Menschen sind von Konzepten geprägt, und da kenne ich mich etwas aus.

Darüber hinaus empfinde ich unsere Branche als persönlichen Gewinn. Ich weiß noch, wie ich als PR-Praktikant über die zahllosen Special-Interest-Magazine staunte. Wenn man was mit Medien macht, kriegt man eine Menge Empirie, für mich damals meine fehlende Hälfte. Und ich hatte viel mit Marketing-Technologie zu tun. Mitte der Nuller-Jahre predigten wir das „Mobile Internet“, und es kam und kam nicht. (Kam dann aber doch mit dem iPhone 1). Bei KM folgten dann die Learnings über unseren Staat und den vorpolitischen Raum, auch den Dritten Sektor.

Was interessiert dich privat?

Ich finde Computer super und liebe Software, mit der man kreative Dinge tun kann. Für mich heißt das: Digitale Musikproduktion und Sounddesign, mitunter aber auch Ausflüge in Grafik-Design, 3D und Games-Produktion (Blender bzw. Unity). Ich habe auch ein bisschen objektorientiertes Programmieren in C# gelernt. Ansonsten habe ich Familie und spiele intensiv Lego mit meinem vierjährigen Sohn: er die Fahrzeuge, ich eher so Städtebau. Und sonntags gelegentlich Fußball, Außenverteidiger, mit einem Hobby-Team im Jahn-Sportpark.

Gebürtiger Hamburger und bekennender Holsteiner

Wie geht Kommunikation in 2018?

So mit Bots und VR? Unsere zumeist öffentlich-rechtlichen Kunden freuen sich oft über ganz klassische Dinge, eine Website, einen Erklärfilm, ein Faltblatt. Dabei finde ich, dass wir die allerklassischste Form oft nicht richtig bedienen: Word-of-Mouth, die Mundpropaganda. Gute Kommunikation hat für mich zunächst mal was mit signifikanten Handlungen zu tun, nicht mit dem Reden oder Schreiben darüber. Im Idealfall investiert unser Kunde seine Zeit und sein Geld in etwas Verblüffendes, das sich in einem Satz weitersagen lässt. Jüngstes Beispiel: „Die Berliner Verkehrsbetriebe verkaufen jetzt Sneaker, die als Jahreskarte gelten (eom)“. Entwicklungskosten: X. Kommunikationskosten: 0. (Ich krieg hier nichts von der BVG.) Ich würde also immer versuchen, den Erzählwert in das Produkt mit einzubauen. Oder umgekehrt: Hast du schon einmal versucht, den Inhalt eines preisgekrönten Werbeclips weiterzuerzählen? Klingt einfach nicht.

Was magst du in deinem Beruf gar nicht?

Den Satz „Lasst uns nicht zu kompliziert denken.“ (Kommt bei KM aber nicht so oft vor.)

Jan-Philipp Sonnenberg ist seit Juni 2014 bei KOMPAKTMEDIEN und hat das Unternehmenswachstum von damals 12 auf inzwischen knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miterlebt und mitgestaltet. Der gebürtige Hamburger und bekennende Holsteiner leitet das Team Strategie und Konzeption. Auf seinem Tisch landen unbehauene Kundenwünsche und kryptische Vergabeunterlagen. Wenn die strategische Linie steht, scheut sich Jan aber auch nicht vor einer bildstarken Guerilla oder einer originellen Headline. Dabei hat er es lieber, wenn die guten Ideen von seinen jüngeren Teamkollegen kommen.