Von einer, die auszog, neue Pressefotos zu machen

17. Januar 2019

Gutes Bildmaterial ist für erfolgreiche Pressearbeit essentiell. Gerade bei komplexen Themen lässt sich damit bei Redaktionen gut punkten. Wie wir für unseren Kunden VdZ das Thema „Heizen“ in Szene gesetzt haben, erläutert dieser Beitrag.

Von Simone Eck

Dass gutes Bildmaterial auf Social Media und auf Websites die halbe Miete ausmacht, hat mittlerweile wohl (fast) jeder PR-Experte begriffen. Doch nicht nur im Web tragen authentische Fotos maßgeblich zum Gelingen von Öffentlichkeitsarbeit bei. Auch – oder gerade – für die klassische Pressearbeit, das heißt die Zusammenarbeit mit Print-Medien wie Tageszeitungen sowie Fachzeitschriften und Hochglanzmagazine, ist gutes Bildmaterial wichtig. Gerade bei speziellen Themen und technischem Equipment, zu denen es in Fotodatenbanken und Co. nur eine eingeschränkte Auswahl gibt, kann man mit entsprechendem Bildmaterial bei Journalisten punkten.

Ein Projekt ­ – viele Learnings

Im Auftrag unseres Kunden VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. für den wir das Serviceportal www.intelligent-heizen.info betreuen und flankierende Presse- und Medienarbeit betreiben, haben wir im November 2018 ein Shooting zur Aufnahme neuer Fotos für die Öffentlichkeitsarbeit organisiert und vor Ort begleitet. Energieunabhängig und herstellerneutral informiert die VdZ auf dem Portal Verbraucher über energiesparendes und kosteneffizientes Heizen. Von der Location-Recherche zur Buchung, der Statisten-Auswahl zum Briefing, der Drehorganisation zur Betreuung vor Ort: Das Projekt bot viele Learnings. Ziel war es, nicht allein die Heiztechnik zu zeigen, sondern das Thema darüber hinaus auch atmosphärisch einzufangen.

Beim Fotoshooting.

Zu Beginn nahmen wir erst einmal eine Bestandsanalyse vor: Wer und was soll auf den Bildern zu sehen sein? Was für Bildmaterial liegt bereits vor? Welche Motive fehlen? Wo sollen die Fotos zum Einsatz kommen? Um derlei Fragen zu klären und sich dazu mit dem Kunden abzustimmen, ist die Erstellung eines Kriterienkatalogs der erste Schritt. Für die VdZ etwa legten wir für das Shooting den Schwerpunkt erneuerbare Energien fest. In der Bildsprache sollte darüber hinaus verstärkt auf atmosphärische Motive gesetzt und nicht nur die Technik gezeigt werden.

Die passende Location finden

Wenn all diese Fragen geklärt sind, kann es losgehen: Als nächstes stehen Fotografen-, Statisten- und Location-Buchung an. Besonders die Location-Recherche kristallisierte sich in unserem Fall als zeitintensiv heraus. Eine Studiomiete kam wegen der erforderlichen technischen Ausstattung für unsere Zwecke nicht infrage. Schließlich lässt sich eine Heizungsanlage mit all ihren verschiedenen Komponenten nicht mal eben schnell in einem Studio auf- und wieder abbauen.

Ein Musterhaus in Kleinmachnow bot die richtige Location für unser Shooting.

Wir setzten daher auf Musterhäuser, möglichst im Großraum Berlin. Und letztlich ging dieser Ansatz auch auf: In Kleinmachnow überließ uns ein regionales Bauunternehmen sein Musterhaus, ein großzügiges, modern eingerichtetes Einfamilienhaus mit Garten, Sauna und sogar integriertem Fahrstuhl. Und auch in Sachen Heizung ließ es (fast) keine Wünsche offen. Mit einem Motivnutzungsvertrag wurde die Nutzung des Objekts für das Shooting sowie die anschließende Nutzung des Fotomaterials geregelt. Vor Vertragsabschluss ist es ratsam die infrage kommende Location zu besichtigen. So kann man sich vor Ort noch einmal überzeugen, ob das Objekt tatsächlich den Bildern entspricht und den Anforderungen gerecht wird. Außerdem zeigt sich dadurch, welche Requisiten für das Shooting gegebenenfalls noch organisiert werden müssen.

Ein ähnlicher Vertrag wird auch mit Statisten abgeschlossen. Hier sind vor allem die sogenannten Buyouts relevant. Diese regeln, über welchen Zeitraum, in welchen Medien und in welchem Verbreitungsgebiet die Fotos veröffentlicht werden dürfen. Dabei gilt im Prinzip eine einfache Formel: Je länger der Zeitraum, je mehr Medien, je größer das Verbreitungsgebiet – desto höher fällt das Honorar aus. Um hierbei rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich – je nach Vorhaben und Budget – die Zusammenarbeit mit einer Model- oder Statistenagentur.
Auch für die Buchung eines Fotografen gibt es entsprechende Agenturen. Sie übernehmen bei Bedarf mitunter außerdem weitere Dienste wie die Recherche von Location und Models. Unsere Wahl fiel auf einen Fotografen, mit dem wir für das Projekt schon mehrfach zusammengearbeitet hatten.

Versuch’s mal mit Gemütlichkeit

Doch es gibt noch einiges mehr vorab zu regeln. Gerade im Herbst und Winter, wenn es früh dunkel wird, sollte man sich schon vor dem Shooting Gedanken über die Lichtverhältnisse machen und festlegen, wann welche Motive am besten aufgenommen werden. Dafür – und um vor Ort alles im Blick zu behalten und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen – fertigten wir eine Shotlist an und setzten einen Drehplan auf.

In der Shotlist erläuterten wir außerdem, welche Motive geshootet werden sollen. Da die Fotos vor allem zur Ansprache von Regionalmedien sowie zur Bebilderung von Verbrauchertipps auf der Website vorgesehen sind, war es für uns wichtig, nicht nur die Technik zu fotografieren, sondern auch alltägliche Situationen zu inszenieren. Die Bildsprache sollte dafür Bodenständigkeit und eine wohnlich-gemütliche Atmosphäre vermitteln. Mit zwei über eine Berliner Modelagentur gebuchten Statisten, die ein „Mid-Ager“-Paar verkörperten, stellten wir verschiedene Szenen im Haus nach und zeigten sie etwa gemütlich auf der Couch liegend, vor dem Kamin fläzend und aus der Dusche steigend (Stichwort Fußbodenheizung!). Die Statisten erhielten von uns vor dem Shooting ein Briefing, das nicht nur Organisatorisches regelte, sondern auch Vorgaben zum Outfit beinhaltete. No-Gos waren etwa auffällige Muster, großflächige Prints und Markenaufdrucke, greller Nagellack und Highheels.

Besuch vom Fachhandwerker.

Neben den beiden Statisten war außerdem ein Handwerker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik vor Ort dabei, mit dem wir Beratungssituationen simulierten. Der Vorteil eines richtigen Experten vor Ort: Er kannte sich sehr gut mit der verbauten Geräten aus, was inhaltlichen Fehlern auf den Fotos vorbeugt, und nicht zuletzt den Statisten half, sich während der Beratung noch besser in die Situation hineinzuversetzen.

Damit das eher schlicht eingerichtete Musterhaus gemütlicher wirkte, besorgten wir außerdem einige Requisiten wie frische Blumen, Obst, eine Kuscheldecke und Magazine. Vor Ort durfte dann auch der Hund der Hausherrin spontan für einige Bilder abgelichtet werden. Ob sich die Investition und der Aufwand gelohnt haben, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Hier aber schonmal einige Eindrücke!

Simone Eck ist PR-Beraterin und Projektmanagerin bei KOMPAKTMEDIEN. Weil sie bei ihren Projekten nie locker lässt und mit ihrem trockenem Humor jedem sachdienlichen Hinweis nachgeht, wird sie von einigen Kolleginnen und Kollegen freundschaftlich auch „Staatsanwältin Eck“ genannt.

© Intelligent heizen / VdZ, KOMPAKTMEDIEN (1)