Schreibtisch des Monats: Individuelle Medienansprache
von Iris Möbius
Pressemitteilungen haben den großen Vorteil, dass man mit einem Abwasch potentiell Hunderte von Medien erreicht. Dafür bergen sie das Risiko, in der Flut von Nachrichten unterzugehen. Beim Versenden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Größere Verteiler nutzen wir für allgemeine Themen, kleinere für regionale Themen. Und dann sind da noch die Themen, für die es nicht wirklich einen Verteiler gibt – wie zum Beispiel wissenschaftliche Fachthemen. Diese erfordern oft die sogenannte individuelle Medienansprache.
Arbeitsintensiv, weil individuell
Einen Großteil der Pressearbeit von KOMPAKTMEDIEN nimmt die individuelle Medienansprache ein. Diese ist zwar wesentlich arbeitsintensiver, aber oft erfolgreicher als der Versand von Pressemitteilungen. In diesem Fall sprechen wir Journalisten direkt an und schlagen ihnen ein konkretes Thema vor. Dabei ist es wichtig, sich vorher genau zu informieren, wer die Zielgruppe des Mediums ist, welche Inhalte behandelt werden und welches Format geeignet wäre.
Ansprechpartner finden und kontaktieren
Der nächste Schritt ist dann, den richtigen Ansprechpartner zu finden. In welches Ressort passt das Thema? Wissen, Gesellschaft oder Lokalredaktion? Hat die Zeitung überhaupt eine allgemeine Wissenschaftsseite oder gibt es lediglich ein Technikressort? Als nächstes muss man sich entscheiden, ob man den Themenvorschlag per E-Mail verschickt oder direkt zum Hörer greift. Telefonate sind oft zielführender, da E-Mails leicht in der Nachrichtenflut der Redaktionen untergehen. Doch auch beim Telefonieren gehört oft noch eine Portion Glück dazu.
Persönliche Kontaktdaten sind manchmal schwer zu bekommen, Zentralen stellen oft nicht durch, sondern richten nur ein „Schicken Sie es doch per Mail“ aus. Oder man erwischt die Journalisten, wenn sie gerade schon mit Themen überfrachtet oder zeitlich ausgelastet sind. Immerhin weiß der Journalist aber dann, dass er eine E-Mail zum angesprochenen Thema bekommt und nimmt sie eher wahr.
Manchmal klappt es auch wie am Schnürchen: Man findet einen interessierten Ansprechpartner, dem man ein Thema vorschlagen kann und das er oder sie für die Zielgruppe spannend findet. Er oder sie möchte einen Bericht machen!
Nennung des Beitrags
Damit ist der schwierigste Teil geschafft. Jetzt heißt es Informationen weitergeben, Kontakte zu Interviewpartnern herstellen oder in einigen Fällen sogar Gastbeiträge selbst schreiben. Die letzte Hürde ist sicherzustellen, dass das eigentliche Projekt, für das wir Pressearbeit machen, im Beitrag genannt wird. Denn nur dann werden die Früchte unserer Arbeit auch in unserer Medienresonanz berücksichtigt. Wenn das Projekt als solches im Fokus der Berichterstattung steht, haben wir in der Regel gute Karten. Etwas diffiziler ist es, wenn wir allgemeine Themen des Projekts an die Presse vermitteln. Der beste Weg ist dann oft, darum zu bitten, einen Infokasten einzubinden oder auf die Projektwebsite zu verweisen.
Ob Pressemitteilung oder individuelle Medienansprachen: Im Idealfall steht am Ende ein schöner Bericht, in dem inhaltlich alles stimmt und bei dem das Projekt korrekt genannt wird. Der Weg bis dahin kann langwierig sein. Bei manchem Artikel vergehen zwischen der ersten Kontaktaufnahme und dem fertigen Beitrag Wochen oder sogar Monate.
Doch was lange währt, wird endlich gut. Das Schöne an der Pressearbeit ist, dass man die unmittelbaren Ergebnisse zu sehen bekommt. Dann kann man sich freuen – und diese bei besonders schönen Artikeln sogar an der Pinnwand im Büro zur Schau stellen.
Iris Möbius ist Volontärin bei KOMPAKTMEDIEN. Nach einem Geologiestudium und einer Promotion in Paläoozenanografie bringt sie jetzt ihre naturwissenschaftlichen Fachkenntnisse in die Presse- und Medienarbeit ein.